Bauen und WohnenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Mineralische Putze

Ausgrabungen zeugen von Lehmbauten, die teilweise um 8000 v. Chr. entstanden sind. Zudem gibt es viele Kulturdenkmäler, die nur aus Lehm bestehen, wie der Totentempel Ramses II. (ca. 3200 Jahre alt, Gourna, Ägypten), die Moschee in Kashan (Iran) und viele andere mehr. Selbst in Deutschland gibt es mehrere Tausend Lehmbauten – das älteste noch bewohnte stammt aus dem 18. Jahrhundert. Auch heute noch ist ein Großteil der historischen Fachwerkbauten zum größten Teil mit Lehm ausgefacht.

Lehm übertrifft die industriell gefertigten Baustoffe in manchen Eigenschaften bei weitem - obwohl er eigentlich nur aus Ton, Schluff (Feinsand) und Sand besteht.

Während rund 30% der Weltbevölkerung - vornehmlich in der Dritten Welt - in Gebäuden aus Lehm wohnt, erfährt der Baustoff Lehm in der westlichen Welt und in Deutschland eine Renaissance. Gerade wegen der energiesparenden Gewinnung, der Verfügbarkeit und der positiven Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit (wärme- und schalldämmend, feuchteregulierend, schadstoffaufnehmend und recyclingfähig) steigt das Interesse an Lehmbaustoffen.

Lehm ist ein sehr schwerer Baustoff, deshalb kann er auch gut Wärme speichern. Das ist besonders vorteilhaft im Winter, wenn die tiefstehende Wintersonne tagsüber durch das Fenster scheint und die aus Lehmsteinen bestehenden oder mit Lehm verputzten Zwischenwände bescheint. Diese erwärmen sich und geben später die Wärme langsam wieder ab. Somit hilft Lehm beim Energiesparen durch passive Nutzung der Sonnenenergie.

Der Name „Kalk“ leitet sich vom lateinischen „calx“ ab. Der Begriff wird vielfältig verwendet. Im weitesten Sinne versteht man unter Kalk die natürlichen Gesteinsvorkommen Kalkstein, Marmor und Kreide sowie den Dolomitstein. Kalk ist einer der bedeutendsten Rohstoffe des Menschen. Bereits vor 14.000 Jahren wurde Kalk als Mörtel eingesetzt, und bis heute hat seine Bedeutung stetig zugenommen. In der Eisen- und Stahlindustrie, in der Bau- oder Landwirtschaft oder im Hygiene- und Umweltschutz ist Kalk ein unverzichtbarer Wirk- und Werkstoff.

Die Kalkputze wurden schon immer gerne in Kellergeschossen, Küchen und Feuchträumen verwendet, da sie ein hohes Feuchteaufkommen sehr gut vertragen. Für die Wohnräume gibt es Grundputze mit mineralischen Dämmstoffen wie Perlite oder Blähglas, die als Leichtputze über hohe Dämm- und Entfeuchtungseigenschaften verfügen. Die hohe Alkalität macht diese Unterputze nahezu pilzresistent.

Branntkalk (Calciumoxid) entsteht wenn Kalkstein gebrannt wird. Dabei wird dem Kalkstein (Calciumcarbonat) das kristallin eingebundene Wasser entzogen und das CO2 freigesetzt.

Im engeren Sinne versteht man heute unter Kalk:

Branntkalk, Löschkalk, Sumpfkalk und Kalkhydrat, die industriell gewonnen werden.