Bauen und WohnenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Kork

Dämmkork wird aus der Rinde der Korkeiche (iberische Halbinsel, Nordafrika) gewonnen. Alle 9 bis 10 Jahre kann sie geschält werden, ohne den Baum zu gefährden. Die Nutzung der geschützten Korkeichenwälder erhält ein ökologisches Gleichgewicht, solange die Schäl-Intervalle nicht verkürzt werden. Allerdings gilt es zu Bedenken, dass Kork kein heimischer Rohstoff ist und die langen Transportwege aus den Anbaugebieten sich auf die Ökobilanz auswirken.

Korkdämmung, Quelle: FNR

Kork-Dämmplatten

Herstellung und Zusammensetzung

Backkork wird unter Zufuhr von ca. 350 °C heißem Wasserdampf unter Druck gebacken. Durch die hohe Temperatur expandieren die Zellen und der korkeigene Harzanteil (Suberin) tritt aus. Dieser reicht in der Regel aus, um das Korkgranulat zu stabilen Blöcken zu verbinden, welche später zu Dämmplatten geschnitten werden. Auch das lose expandierte Granulat ist als Dämmstoff-Schüttung erhältlich. Die Dämmeigenschaften des Naturkorks werden durch die Expansion optimiert.

Eine weiteres Korkprodukt entsteht bei der Herstellung von Presskork. Die Rinde wird zu Granulat „zermahlen" und unter hohem Druck und Zugabe von Bindemitteln zu Blöcken gepresst, die anschließend zu Platten aufgesägt werden. Presskork wird allerdings weniger für Wärmedämmzwecke genutzt, sondern für trittschallverbessernde Bahnen und Bodenbeläge. Loser Schüttdämmstoff wird außerdem aus gesammelten Flaschenkorken hergestellt.

Eine weitere Aufarbeitung gegen Brand, Schimmel und Schädlinge ist wegen der natürlichen Beständigkeit des Materials nicht erforderlich. Das hat positive Auswirkungen auf die Entsorgungsmöglichkeiten. Korkgranulat kann z. B. problemlos als Bodenhilfsstoff eingearbeitet werden.

Korkschüttung, expandiert

Anwendungsgebiete und Verarbeitung

Kork ist vielseitig verwendbar, im Dach als Zwischensparrendämmung (Granulat) oder Aufdachdämmung (Backkork-Platten), in der Wand (in Wärmedämmverbundsystemen als Platten verputzt) lose in Konstruktionshohlräumen oder als Innendämmung der Außenwand. Speziell für die Fachwerksanierung sind Materialkombinationen mit Lehm erhältlich, die eine kapillaraktive Innenwanddämmung und somit den Erhalt historischer Gebäude ermöglichen.

Backkork-Platten können gut mit Holzbearbeitungsmaschinen (Hand- oder Tischkreissäge) bzw. elektrischem Fuchsschwanz oder Handsägen geschnitten werden. Granulate können als fugenfreie Dämmung in Hohlräume manuell oder mit einer Einblasmaschine eingebracht werden. Bei der Verarbeitung von Korkprodukten sind die Anforderungen des Arbeitsschutzes zu berücksichtigen.

 

Bauphysikalische Eigenschaften

Eine Kork-Dämmung ist sehr druckbelastbar und weist gute Beständigkeit gegenüber Verrottung, Schädlingen und Fäulnis auf. Kork nimmt selbst praktisch keine Feuchtigkeit auf und ist nach DIN 4102-1 normal entflammbar (B2).

Weitere Vorteile sind die sehr guten wärme- und schallisolierenden Eigenschaften, wodurch der Wohnkomfort steigt. Im Zusammenhang mit Lehm entsteht ein kapillaraktiver Dämmstoff, der bestens als Innendämmung geeignet ist.

 

Hersteller

Hersteller und Produkte finden Sie in der aktuellen Marktübersicht Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen und in unserer Datenbank.

 

Technische Daten

Korkplatte (expandiert):

  • Wärmeleitfähigkeit λ [W/mK): 0,040
  • Diffusionswiderstandszahl μ: 5-10
  • spezifische Wärmekapazität c [J/kgK]: 1.800
  • Rohdichte ρ [kg/m3]: 120

Kork-Lehmplatte (expandiert):

  • Wärmeleitfähigkeit λ [W/mK): 0,050-0,080
  • Diffusionswiderstandszahl μ: 10
  • spezifische Wärmekapazität c [J/kgK]: 1.254
  • Rohdichte ρ [kg/m3]: 200-300

(auf Angaben der Hersteller beruhend)