Bauen und WohnenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Wandaufbauten

Am häufigsten werden Innenwände in der Holzständerwerksbauweise errichtet. Derartige Wände haben sich über lange Jahre hinweg bestens bewährt und bieten auf Grund der Vielzahl von zur Verfügung stehenden Materialien für die Bekleidung und Hohlraumfüllung jede Menge Variationsmöglichkeiten.

Zunächst wird die Holzkonstruktion aufgerichtet. Auf diese können dann die verschiedenen Bekleidungen aus

  • Holz (Brettschalung, Spanplatten, Sperrhölzer),
  • Lehmbauplatten mit Schilfbewehrung oder
  • Gips (Gipskarton- und Gipsfaserplatten) aufgebracht werden.

Als Bekleidung eignen sich aber auch Putzträgerplatten wie

  • Holzwolleleichtbauplatten, die aus sehr langen, mit Magnesit oder Zement gebundenen Spänen bestehen,
  • Schilfrohrmatten, bei denen die einzelnen Schilfrohre mit Draht verbunden sind, oder
  • Hanfschäbenplatten, die aus den holzigen Bestandteilen der Hanfpflanze bestehen.

Als Putz bietet sich ein mit Stroh gemischter Lehmputz an oder eine Beschichtung mit Naturfaserputz. Beide können Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Der Naturfaserputz wirkt sich darüber hinaus äußerst positiv auf die Raumakustik aus.

Aus akustischen Gründen werden für die Hohlraumdämmung faserige Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen eingesetzt. Hier eignen sich Matten aus

  • Flachs
  • Hanf
  • Holzfasern
  • Schafwolle und
  • Zellulose.

Die Produkte lassen sich gut verarbeiten und stellen weder für den Verarbeiter noch für den späteren Bewohner eine Gesundheitsgefahr dar.

Als Entscheidungshilfe für Sie werden im folgenden einige Beispiele für Innenwände aus nachwachsenden Rohstoffen näher beschrieben.

Hinweis:
Da beim Errichten von Innenwänden baurechtliche oder statische Belange berührt werden können, sollten für die Planung Architekten und für die Ausführung Handwerker hinzugezogen werden.

 

Holzunterkonstruktion

  • Kerto-Furnierschichtholz (www.metsawood.de) ist ein außergewöhnlich fester Holzwerkstoff aus Fichte.
  • durch die Verarbeitung zu Furnierschichtholz wird das Holz vergütet (natürliche Fehlstellen reduziert und verteilt).
  • die Festigkeiten werden erhöht, Schwind und Quellformung vermindert und es können andere Querschnittsformen als mit Schnittholz hergestellt werden.

Dimensionen
Breiten:  50 / 75 / 100 mm
Stärke:   45 mm
Längen:  2600 / 3500 mm

Herstellung
Bei der Herstellung werden Nadelholzstämme gewässert, abgelängt und zu einem 3,2 mm dicken Furnierband geschält. Daraus werden Furnierblätter gleicher Breite geschnitten, anschließend getrocknet. Nach einer speziellen Festigkeitssortierung werden sie beleimt und im Durchlaufverfahren mit versetzten Stößen aufeinander geschichtet. Kerto ist ein hochfester, großformatiger, formstabiler und trockener Holzwerkstoff. Durch die Weiterentwicklung des Holz-Rahmensystems FINNWALL aus Kerto-T, findet dieses Produkt seinen Einsatz auch im Innenausbau im Renovierungsbereich. Kerto-T ist allgemein bauaufsichtlich zugelassen (Z-9.1-291).

Umweltfreundlich und schadstoffarm
Bei der Herstellung von Kerto wird auf umweltfreundliche Rohstoffe und Herstellungsverfahren geachtet. Der verwendete Rohstoff Holz ist PEFC-zertifiziert. Durch die Verwendung schadstoffarmer Leime kann Kerto problemlos im Innenbereich eingesetzt werden. Die Verleimung ist wasserbeständig.

Produktvorteile

  • ein Profil für Wand, Boden und Decke
  • entspricht den Anforderungen des Bundesverband Deutscher Fertighausbauer  (Formaldehydemssionen < 0,03 ppm)
  • Patentierte Systemverbindung
  • höchste Dimensionsstabilität (formstabil, maßhaltig)
  • Tragfähigkeit (Konsol-/Anpralllasten)
  • mit einfachen Werkzeugen zu bearbeiten
  • metallfreie Wand
  • PEFC-zertifiziert
  • ideale Alternative zu Metallprofilen
  • verzugsfreie Alternative zur KVH Konstruktion (Verzug durch Restfeuchte bei KVH 15% +/- 3%)
 

Lehmwand auf Holzunterkonstruktion

Lehmbauplatten sind Trockenbauplatten für den Innenausbau mit Lehmanteil. Sie sind für den Einsatz von Leichtbaukonstruktionen (Wände, Decken, Dachschrägen) sowie für Vorsatzschalen bei Massivbaukonstruktionen geeignet. Sie verbinden die Vorteile der einfachen Handhabung von Trockenbaukonstruktionen mit den hervorragenden raumklimatischen Eigenschaften des Baustoffes Lehm.

Die Conluto®-Lehmbauplatte (www.conluto.de )zeichnet sich auf der einen Seite durch einen sehr hohen Anteil an sehr fettem Lehm aus. Damit bringt Sie die Vorteile des Baustoffes Lehm besonders gut zur Wirkung.
Darüber hinaus ist sie durch eingearbeitete Strohhäcksel und Glasfasergewebe so gut armiert, dass sie großflächig produzierbar und verarbeitbar ist.
 
Die Lehmbauplatte von ProCrea® ist eine preiswerte, sinnvolle Alternative. Dies sind im Grunde nichts anderes als in flacher Form gepresste Lehmsteine. Sie haben daher nur dass Kleinformat von 125 cm x 25 cm, was einen höheren Aufwand in der Verarbeitung nach sich zieht.
 
Die Claytec®-Lehmbauplatte (www.claytec.de )besteht aus Baulehm, Ton, pflanzlichen und mineralischen Leichtzuschlägen, pflanzlichen Feinstfasern, Stroh, Schilfrohr und Jutegewebe. Sie besitzt damit einen deutlich geringeren Lehmanteil und hat eine Rohdichte von nur ca. 700 kg/cbm. Ebenso wie die Lehmbauplatte von cnluto lässt sie sich sehr gut und schnell verarbeiten. Nachteilig ist neben dem geringen Lehmanteil der höhere Materialpreis.

Die Hauptbestandteile von Biopan sind Lehm und Vermiculit. Aus diesen beiden einfachen und ursprünglichen Materialien wird Biopan unter starkem Druck zu leicht verarbeitbaren Innenausbauplatten gepresst. Biopan ist schadstofffrei und zu 100% problemlos recycelbar.
 
Technische Daten der Platten der einzelnen Hersteller

  • Volldeklaration: Lehm, Sand, Strohhäcksel, Glasfasergewebe, Vermiculit, Jutegewebe
  • lieferbare Stärken: 15, 16, 20, 25, 35, 50 mm
  • Flächen-Maße: 100 cm x 62,5 cm (= 0,625 qm / Platte), 150 cm x 125 cm, 125 cm x 25 cm
  • Gewicht: 15 mm: 12 kg/m2, 16 mm: 21 kg/m2, 20 mm: 17,5 kg/m2, 25 mm: 35 kg/m2 (große Platte)
  • Brandverhalten: nicht brennbar
  • Schallschutz: gute Schallschutzeigenschaften; offenporiges und nicht zu leichtes Material ist geeignet um hohe und auch tiefere Frequenzen zu absorbieren.

Anwendung

Die Lehmbauplatte kann im gesamten Innenausbau zum Einsatz kommen. Das Einsatzgebiet der Lehmbauplatte ist die Beplankung von:

  • Innenwänden
  • Holzständerwerken
  • Trockenbau- und Lattenkonstruktionen für Trennwände
  • Vorsatzschalen
  • abgehängte Decken
  • Dachgeschoßausbau

 Verarbeitung

  • die Erstellung der Unterkonstruktion erfolgt wie im Trockenbau üblich
  • als Material können Kanthölzer, Holzlatten, Kerto-Furnierschichtholzsystem und Metallprofile verwendet werden.
  • der Achsabstand bei Montage auf der Wand darf bei einer 16 mm-Lehmbauplatte 31,25 cm nicht überschreiten (bei der 25 mm-Lehmbauplatte max. 62,5 cm).
  • für die Verwendung der Lehmbauplatten an Decken und Dachschrägen gelten engere Achsabstände: 16 mm-Platte - nur vollflächige Verlegung; 25 mm-Platte - max. 31,25 cm Achsabstand.
  • die Lehmbauplatten können überall auch vollflächig auf feste Untergründe aufgebracht werden. 

Verarbeitung und Anbringen der Lehmbauplatten

  • Zuschnitt kann mit Stich- und Handkreissäge erfolgen (saubere Schnitte lassen sich auch mit einer Trennscheibe ausführen)
  • durch starke Staubentwicklung empfiehlt sich das Tragen eines Atemschutzes
  • Verlegung der Platten im Verband
  • die Platten werden an Wänden mit Schrauben und an Decken und Dachschrägen zusätzlich mit Lehmbauplatten-Haltetellern befestigt.
  • es werden mind. 9 Befestigungspunkte pro Platte benötigt (alternativ dazu können die Lehmbauplatten auch geklammert werden). 

Oberflächenbearbeitung

  • Nach dem Anbringen der Lehmbauplatten wird ein Lehm-Oberputz (Auftragsstärke ca. 4 mm) oder Lehm-Feinputz (Auftragsstärke 2-3 mm) aufgebracht,
  • Anschließend wird über die gesamte Fläche ein Armierungsgewebe eingebracht
  • mit einer zweiten Schicht Lehm-Feinputz (bzw. Lehm-Oberputz) wird die Fläche eingeglättet.
  • abschließend kann z.B. eine Lehm- oder Kaseinfarbe bzw. eine farbige Lehm-Edelputzschicht aufgebracht werden
 

Strohwand

Karphos® Die Wand (www.karphos.de) und ISTRAW (Stroh in Bestform, www.istraw.tech)

  • eine unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten gleichermaßen sinnvolle Alternative für die Erstellung von Trennwänden in der Trockenbauweise bietet Karphos® Die Wand als  Fertigwandelement aus hochverdichtetem stranggepreßtem Stroh in einem festen Mantel aus Pappe.
  • Karphos® Die Wand eignet sich für den Innen- und Dachgeschossausbau in Alt- und Neubauten, als Trennwände in Büros, öffentliche Einrichtungen und Verwaltungsgebäuden.
  • Karphos® Die Wand sorgt- auch in bauphysiologischer Hinsicht für ein gesundes Raumklima.
  • dieses Produkt ist bindemittelfrei
  • die Vorteile dieses nichtragenden Wandelementes lassen sich kaum von der Hand weisen, denn die aus Strohfasern bestehenden Module besitzen alle Zulassungen des Bautechnischen Instituts bezüglich Schall-, Wärme -und Brandschutz.
  • Leichte Montage und Anpassung an die Gestaltungswünsche bei Grundrissen
  • Karphos-Wände werden mit Handkreissäge, Stich-oder Fuchsschwanzsäge bearbeitet.
  • die Oberfläche dieses Elementes ist glatt und es kann somit direkt tapeziert, gefliest oder verputzt werden.
  • das 58 mm starke Wandelement wird in verschieden Formaten angeboten. Das Standardelement hat eine Wandhöhe von 2,50 m und eine Breite von 1,20 m und hat ein Gewicht von ca. 19 kg pro Quadratmeter.
  • ökologisch, ökonomisch und gesund, für wohliges Wohnen, unkompliziertes Einbauen und eine umweltgerechte Entsorgung.
 

Flachswand

  • die Faay Trennwand (www.faay.de) ist eine geschosshohe Trennwand mit einem Kern aus Flachsfasern, der beidseitig mit einer Deckschicht aus Gipskartonplatten versehen ist.
  • durch die Paneeldicke von 70 mm weisen diese eine höhere Steifigkeit auf und sind dadurch auch für höhere Wände gut geeignet.
  • in der Standardausführung 40 cm breit, auf Anfrage ist auch eine Breite von 60 cm möglich.
  • dieses praktische Element ist nagel- und schraubfest.
  • ideal bei Sanierung und Neubau von Wohnungen
  • der dicke Flachsfaserkern verleiht dem Element eine hohe Steifigkeit, wodurch es sich bis auf eine Höhe von 4,50 m stapeln lässt.
  • schnelle Verarbeitung vor Ort
  • durch die Trockenbauweise kann die Wand nach der Montage sofort verkleidet werden
 

Wand aus Pappe

  • SwissCell (www.the-wall.ch )ist ein Universal-Werkstoff aus Waben
  • das Basismaterial ist Papier, welches mit Harz getränkt und unter Wärme und Druck zu Waben verarbeitet wird
  • Werkstoff, der die Gestaltung von Infrastrukturen, Gebäuden, Verkehrsmitteln, Raumausstattungen auf umweltverträgliche Weise erlaubt.
  • der überall in der Welt erschwinglich zu haben und zu verarbeiten ist.
  • lässt sich leichtgewichtig, resistent und standardisiert herstellen lässt.
  • Ein Paneelelement besteht größtenteils aus Luft. Die isoliert zum Beispiel Innen- und Außentemperaturen von Gebäuden hervorragend voneinander. Wo nötig, lassen sich die Waben auch mit verschiedenen Schäumen füllen.
  • Lebensdauer durchaus vergleichbar mit Bauten aus Stein, Ziegeln oder Beton.
  • Nicht anfällig gegen Schädlingen oder Korrosionsprozesse
  • umweltschonend werden die gebrauchten Holzwerkstoffe zu Papier verarbeitet.
  • die Wasseraufnahme eines Konstruktionspaneels liegt nahe 0 – sie ist nicht mehr messbar. (Eine Hauswand oder ein Konstruktionselement „arbeitet“ also nicht aufgrund von Feuchtigkeit in der Umgebung, wie das z.B. bei Holzkonstruktionen normal ist)
 

Typhawand

  • die Typha platte ist eine Dämmplatte aus den Blättern der Rohrkolbenpflanze (lat.: Typha).
  • durch die besonderen Eigenschaften dieses Rohstoffes ist sie zugleich hochdämmend und statisch belastbar.
  • zudem ist der Baustoff diffusionsoffen, hoch schalldämmend und schimmelresistent.
  • die Platten sind einfach zu verarbeiten, direkt verputzbar und mit einer speziellen Fugenmasse dauerhaft dicht mit der Konstruktion zu verbinden.
  • die typha platte massiv weist eine höhere Druckfestigkeit auf, was sie zum idealen Massivbaustoff in Leichtbauweise macht.

Typha Platte massiv

  • Stärken: 20mm bis 120mm
  • Format: 2,5m x 1m
  • Rohdichte: 320 kg/m3
  • Lambda-Wert: 0,060 W/mK
  • Druckfestigkeit: 0,80 N/mm2
 

Schilfrohrwand

  • die Hiss Reet Wand (www.hiss-reet.de) ist ein modernes ökologisches Trennwandsystem.
  • es wird vorwiegend als nicht tragende Innenwand im Innenausbau oder Dachausbau eingesetzt.
  • im Zuge einer Sanierung lassen sich die Hiss Reet Wände auch als Wandverschalung einsetzen.
  • In Schilfdämmplatten (Hiss Reet Platten) einen Holzständer integriert, mittels mechanischer Pressung werden die Schilfrohrhalme zwischen zwei gefälzten Fichtenholzständern fest zusammengedrückt und mit 2 mm starkem, verzinktem Metalldraht gebunden.
  • die Hiss Reet Wand wird ohne chemische Bindung oder Behandlung aus besonders hochwertigem Schilf hergestellt
  • sie eignet sich daher besonders für das allergiefreie Bauen.
  • der minimale Energieaufwand, der in unserer natürlichen Trennwand steckt, und deren leichte Entsorgung schont Ressourcen und die Umwelt.
 

Leichtlehmbausteine

Mit gehäckseltem Stroh, Hanf oder Miscanthus (Chinaschilf) als Zuschlagstoffe werden Leichtlehm- und Leichtbetonsteine produziert. Da das Material relativ leicht ist, können die Steinformate ruhig groß sein. Das beschleunigt die Arbeit. Die Vorteile einer solchen Wand sind einmal mehr die ausgleichende Wirkung auf die Raumluftfeuchte und die Raumtemperatur.

Innenwände mit Leichtlehmsteinen (www.maufaktur-freiburg.de)

  • Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit.
  • er nimmt schnell Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie wieder ab
  • eine konstante Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen von ca. 50% ist in Lehmbauten sommers wie winters erreichbar. Das kann kaum ein anderer Baustoff.
  • dadurch entstehen weniger Feinstäube, kein Austrocknen der Schleimhäute.
  • durch die Verwendung von Lehmbaustoffen entsteht ein gesünderes Wohnklima.
  • Lehm absorbiert Gerüche, z.B. Zigarettenrauch.
  • Lehm bindet Schadstoffe wie Formaldehyd usw.
  • Lehm konserviert Holz.
  • Lehm hat eine gute Abschirmwirkung gegen hochfrequente Funkstrahlen.
  • Lehm lässt sich wieder in den natürlichen Kreislauf einfügen.
  • Lehm ist überarbeitbar mit Silikatfarben, Dispersionen, Lehmwandfarbe/Lehmputz, oder als Grundputz für Wandbeläge, Tapeten geeignet.
  • Masse bei leichten Holzbauten