Bauen und WohnenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Fragen und Antworten zu Dämmstoffen

Auf das jeweilige Gebäude individuell abgestimmt und von Fachleuten durchgeführt ist Wärmedämmung eine sinnvolle Maßnahme, um Gebäude angepasst zu heizen und dabei das Klima zu schützen.

Sie haben viele Fragen zum Thema Dämmstoff? Hier erhalten Sie erste Antworten von unseren Experten!

Quelle: armano777/ stock.adobe.com
  • 1. Wie gut sind die Dämmeigenschaften von Naturdämmstoffen im Vergleich zu herkömmlichen Dämmstoffen?

    Naturdämmstoffe sind beim sommerlichen Wärmeschutz herkömmlichen Produkten aufgrund ihrer größeren Wärme-Speicherfähigkeit eindeutig überlegen. Dank der großen Speicherkapazität können sie tagsüber viel Wärme aufnehmen und diese nachts bei abgekühlten Temperaturen langsam wieder abgeben. Deshalb bietet es sich aus bautechnischer Sicht vor allem beim Dachausbau an, Naturdämmstoffe zu verwenden.

    Im winterlichen Wärmeschutz sind die Dämmeigenschaften von Naturdämmstoffen vergleichbar mit denen mineralischer oder fossiler Produkte.

    In der folgenden Tabelle sind die Lambda-Werte (Bemessungswerte), die die Wärmeleitfähigkeit eines Materials beschreiben, für einige Dämmstoffe aufgeführt. Je niedriger der Lambda-Wert, desto besser sind die Wärmedämmeigenschaften.

    MaterialLambda [W/mK]
    Flachs0,039
    Hanf0,043
    Schafwolle0,036
      
    Polystyrol0,035 
    Steinwolle0,035 
  • 2. Warum sind Naturdämmstoffe umweltfreundlicher als herkömmliche Dämmstoffe?

    Fossile Produkte aus Polystyrol und mineralische Produkte aus Glas- oder Steinwolle sind heute die gebräuchlichsten Dämmstoffe. Ihre Herstellung ist energieaufwändig und sie sind nur bedingt recyclebar. Eine mögliche kanzerogene Wirkung mikroskopisch kleiner Fasern, die bei der Verarbeitung von Glas- oder Steinwolle freiwerden, kann nicht ausgeschlossen werden.

    Naturdämmstoffe hingegen geben keine Schadstoffe an die Raumluft ab, sie sind hautfreundlich und der Verbraucher kann sich mittels Volldeklaration über sämtliche Inhaltsstoffe informieren, was besonders für Allergiker wichtig ist.

    Die Materialien können große Feuchtigkeitsmengen aufnehmen und wieder abgeben, ohne dass sich ihre Struktur verändert und ihre Dämmeigenschaften verschlechtern. Dadurch ist auch die Gefahr von Schimmelpilzbildung geringer.

    Naturdämmstoffe sind wiederverwendbar bzw. leicht zu entsorgen. Ihre Herstellung ist nicht sehr energieaufwändig und der CO2-Kreislauf auf dem gesamten Lebensweg des Produktes nahezu geschlossen.

  • 3. Welche bautechnischen Vorteile bieten Naturdämmstoffe?

    Naturdämmstoffe haben beim sommerlichen Wärmeschutz aufgrund ihrer größeren Wärme-Speicherfähigkeit eindeutige Vorteile gegenüber herkömmlichen Dämmstoffen. Dank der großen Speicherkapazität können sie tagsüber viel Wärme aufnehmen und nachts bei abgekühlten Temperaturen  langsam wieder abgeben. Deshalb bietet es sich aus bautechnischer Sicht vor allem beim Dachausbau an, Naturdämmstoffe zu verwenden.

  • 4. Enthalten Naturdämmstoffe auch Zusatzstoffe?

    Wie alle Dämmstoffe müssen auch Naturdämmstoffe vor Feuer, Wasser und Schädlingen geschützt werden. Weiterhin gilt es, die bauphysikalischen Eigenschaften optimal zu gestalten. Dies ist in Abhängigkeit von Form und Funktion des Naturdämmstoffes in einigen Fällen nur durch Zusatzstoffe zu erreichen. Hier finden Sie eine Auflistung der möglichen Zusatzstoffe und ihrer Funktionen in Naturdämmstoffen (im Zweifelsfall gibt der Händler oder Hersteller weitere Auskünfte):

    • Harnstoffderivate: Mottenschutz
    • Borsalz: Brand- und Mottenschutz
    • Borax/Borsäure: Flammhemmung
    • Kalk: mineralischer Zusatz bei Granulatherstellung
    • Tonerde: mineralischer Zusatz bei Granulatherstellung
    • Ammoniumphosphat: Flammhemmung
    • Wasserglas: mineralischer Zusatz bei Granulatherstellung
    • Stützfaser: um die Elastizität zu erhöhen, werden z.B. Textilfasern,sogenannte Stützfasern aus Polymeren oder Kartoffelstärke beigemischt.

    Wenn Zusatzstoffe eingesetzt werden, stellt dies einen Kompromiss zwischen Funktion, Ökonomie und Ökologie dar. Alle zugelassenen natürlichen Dämmstoffe sind, einmal fachmännisch eingebaut, für den Menschen gesundheitlich unproblematisch.

  • 5. Wo kann ich Naturdämmstoffe kaufen?

    Beim Holzfachhandel oder in Naturbaustoffläden sowie direkt beim Hersteller.

  • 6. Wo kann ich Antworten auf technische Fragen zu Naturdämmstoffen bekommen?

    Die Fachberatung "Bauen und Wohnen mit nachwachsenden Rohstoffen" der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe berät Sie zu Produkten und Einsatzmöglichkeiten von Naturdämmstoffen und zu allen Themen im Bereich des natürlichen Bauens.
    Ihre Ansprechpersonen:

    Dipl.-Ing. (FH) René Görnhardt
    Tel.: +49 (0) 3843 / 6930-325
    E-Mail: r.goernhardt@fnr.de

    Dipl.-Ing. (FH) Kathleen Flotow
    Tel.: +49 (0) 3843 / 6930-326
    E-Mail: k.flotow@fnr.de

  • 7. Wo kann ich eine Förderung für mein Bauvorhaben beantragen?

    KfW

    Die Aufgabe der KfW besteht in der Realisierung von öffentlichen Aufträgen wie der Förderung von Mittelstand und Existenzgründern, der Gewährung von Investitionskrediten an kleine und mittlere Unternehmen sowie der Finanzierung von Infrastrukturvorhaben und Wohnungsbau, der Finanzierung von Energiespartechniken und der kommunalen Infrastruktur.

    Die KfW bietet im Bereich Bauen, Wohnen, Energie sparen ein breites Spektrum an Programmen, die zur Finanzierung von Investitionen in Wohnimmobilien dienen. Förderzwecke sind die Schaffung von Wohneigentum, die energetische Gebäudesanierung, das Modernisieren von Wohnraum, die Errichtung von sparsamen Neubauten sowie Photovoltaikanlagen. Die von der KfW sowie der Deutschen Energie Agentur (dena) definierten Kreditvergabekriterien KfW-Effizienzhaus in den Ausführungen KfW-40, KfW-55, KfW-70 sowie KfW-85 sind anerkannte Energiestandards für Gebäude.

    Seit 2006 stellt die Bundesregierung im Rahmen der Förderinitiative „Wohnen, Umwelt, Wachstum“ jährlich eine Milliarde Euro zur Verfügung, um die Programme zur CO2-Reduzierung attraktiv zu gestalten und die nationalen Verpflichtungen zum Klimaschutz aus dem Kyoto-Protokoll zu erreichen. Das jährliche Fördervolumen soll 17 Milliarden Euro betragen.

    Die von der KfW geförderten energetischen Sanierungen und energieeffizienten Neubauten haben laut eigenen Angaben im Jahr 2011 zu einer Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoßes um rund 540.000 Tonnen geführt.