Bauen und WohnenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Innenwände

Innenwände im Wohnungsbau müssen die unterschiedlichsten Aufgaben erfüllen. Sie dienen:

  • der Raumaufteilung
  • der Abtragung von Lasten (teilweise)
  • dem Brand- und Schallschutz
  • dem Wärmeschutz, wenn sie unterschiedlich temperierte Bereiche trennen (Wohnraum / Treppenraum)
  • dem Raumklima, indem sie Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben
  • der Wärmespeicherung, besonders bei Gebäuden und Gebäudeteilen (Dachstühle) mit hochwärmegedämmten, aber leichten Außenwänden

Trockenbaukonstruktionen werden aus vorgefertigten Bauteilen für den Ausbau von Decken, Wänden oder Fußböden erstellt.

Wie stets beim Bauen sollten Sie bei der Materialwahl auch Belange Ihrer Gesundheit sowie der Umweltverträglichkeit beachten. Konstruktionen mit Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen werden allen Anforderungen in optimaler Weise gerecht.

Brandschutz

Einem Vorurteil gegenüber Innenwänden aus nachwachsenden Rohstoffen wollen wir gleich zu Beginn begegnen: Mit den entsprechenden konstruktiven Aufbauten lassen sich auch höchste Anforderungen des Brand- und Schallschutzes, die beispielsweise bei Wohnungstrenn- oder Gebäudeabschlusswänden bestehen, sicher erfüllen!

Ausführungsbeispiel

Eine einfache Holzständerwerkswand mit einer Beplankung aus Holzwolleleichtbauplatten, die mit einem Dünnputz und einer Hohlraumdämmung aus Schafwolle oder Flachs versehen wird, erreicht zuverlässig die Feuerwiderstandsklasse F90 und ein bewertetes Schalldämmmaß von 55 dB.

Einsatzbereiche

  • Wärme puffernde Masse
    Häuser mit Außenwänden in Ständerwerksbauweise bieten einen sehr hohen Wärmedämmstandard auf Grund des großen Anteils an Dämmmaterial. Die Hohlräume zwischen den Ständern der Innenwände können aber auch statt mit Dämmmaterial mit schweren Baustoffen, z. B. Lehmstapelsteinen, gefüllt werden. Auf Grund ihrer großen Masse bieten derartig konstruierte Häuser auch im Sommer angenehm kühle Innenräume.
  • Feuchteregulation
    Gleiches gilt auch für die gerade in den letzten Jahren entwickelten Holzbausysteme, bei denen aus einzelnen Brettern oder Kanthölzern massive Bauteile für Decken, Dächer und Wände zusammengesetzt werden. Darüber hinaus kann Holz, wie alle anderen Naturmaterialien auch, große Feuchtemengen speichern und bei zu trockener Raumluft wieder abgeben. Die relative Luftfeuchte der Innenräume beträgt somit stets 40 bis 60%, liegt also immer im idealen Bereich.
  • Neubaufeuchte reduzieren
    Auch in Mauerwerksbauten ist es sinnvoll, Innenwände aus nachwachsenden Rohstoffen in Trockenbauweise einzusetzen. Sie helfen, die Neubaufeuchte zu reduzieren, die bei den heutigen kurzen Bauzeiten und dichten Gebäudehüllen Mitverursacher für Feuchteschäden und Innenraumschimmel sein kann.

Schallschutzmaßnahmen

Von Lärmquellen im Nachbarzimmer möchte man eher unbehelligt bleiben. Auch will man in der Regel nichts von den Ereignissen in der Nachbar­wohnung mitbekommen. An Innenwände werden deswegen hohe Ansprüche an den Schallschutz gestellt.

Wird dieser im Massiv- oder Mauerwerksbau durch die große Masse der eingesetzten Materialien erreicht, ist dies im Holzbau durch den mehrschaligen Wandaufbau der Fall.

Für einen guten Schallschutz einer Holzständerwerkswand ist Folgendes zu beachten:

  • Entkoppelung der Verbindung zwischen den beiden Wandverkleidungen durch Vergrößerung des Ständerabstands, Befestigung der Verkleidung auf den Ständern über Dämmstreifen oder Einsatz von Doppelständern,
  • Wahl biegeweicher, möglichst schwerer Beplankungen, die auch mehrlagig aufgebracht werden können,
  • komplette Füllung des Hohlraums mit Dämmmaterial.

Aber zur Erreichung guter schalltechnischer Eigenschaften geht es nicht nur um die richtige Materialwahl und den richtigen Aufbau der Wände selbst: Es kommt auch immer auf die Art der eingesetzten Türen und auf die angrenzenden Bauteile an.

Soll beispielsweise ein bestehender Raum mit einer schalltechnisch hochwertigen Wand unterteilt werden, ist es notwendig, den Fußbodenaufbau aufzutrennen und die Wand direkt auf die Rohdecke zu stellen. Nur so ist eine Schallübertragung über den Fußbodenaufbau vermeidbar. Wichtig ist auch, dass die Anschlüsse an die bestehenden Wände und die Decke dicht sind, um eine Schallübertragung über offene Fugen zu verhindern. Dafür werden Dämmstreifen aus Hanf, Flachs, Jute, Kork oder Schafwolle zwischen der neuen Wand und den bestehenden Bauteilen eingesetzt.

Tipp

Auch bestehende Innenwände lassen sich platzsparend durch Aufdopplung schalltechnisch deutlich verbessern. Hierzu werden Gips- oder Holzwerkstoffplatten über Dämmstreifen aus Kork an der Wand befestigt. Als Dämmung des sehr schmalen Hohlraums eignen sich dünne Hanf- oder Flachsmatten.

Innenwände im Rohbau