Bauen und WohnenFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Stroh als Einblasdämmung

Bei Stroh handelt es sich um verholzte trockene Halme von verschiedenen Getreide-, Öl-, Faserpflanzen oder Hülsenfruchten. Diese fallen als, zumeist nicht weiter verwendbares Nebenprodukt der Lebensmittelerzeugung an und stellen oftmals sogar ein Entsorgungsproblem dar, da nur ca. ein Drittel des Strohs zur Humusbildung wieder auf dem Acker ausgebracht werden kann. In vielen Ländern wie Italien oder Indien wird das anfallende Stroh einfach auf dem Acker verbrannt, was regelmäßig zu Smog während der Erntezeit führt. Früher wurde das Stroh noch oft als Einstreu verwendet, diese Art der Nutzung nimmt jedoch durch die Verwendung von Spaltböden Jahr für Jahr ab. Für Stroh andere Nutzungsmöglichkeiten zu finden schont also die Umwelt und hilft den Landwirten neue Absatzquellen zu erschliessen.

 

Herstellung und Zusammensetzung

Seit mehreren hundert Jahren werden Gebäude mit Stroh gedämmt. Bis vor kurzem galt dabei der Strohballen als Mittel der Wahl, da schon die Form des Ballens die Nutzung als Baustein nahelegte. Leider ist aber die Arbeit mit Ballen für den Planer oft kompliziert und für den Handwerker mühsam: jede Konstruktion muss auf die Ballen abgestimmt werden, jeder Ballen muss sorgfältig geprüft und zertifiziert werden, bevor er mit viel Kraft und helfenden Händen in ein Bauteil eingebaut werden kann. Danach müssen alle dabei entstehenden Hohlraume mit Stroh ausgestopft, die Bindeschnüre sollten entfernt und danach der Ballen „rasiert“ werden. Er sollte dafür so eben geschnitten sein, dass eine spätere Verkleidung ohne Probleme und Spannungen aufgebracht werden kann. Natürlich ist das Ergebnis hervorragend: es gibt kaum ein vergleichbares Innenraumklima wie es in einem Stroh gedämmten Haus herrscht und wenn eine Gruppe aus zehn Personen über Tage hinweg gemeinsam eine solche Arbeit leistet, sorgt dies für Spaß und eine positive soziale Komponente, daran besteht kein Zweifel.

Ziel der Entwicklung von Stroh als Einblasdämmung war es, den Einbau soweit wie möglich zu vereinfachen, ohne dabei die positiven Eigenschaften des Naturstoffs zu verlieren. Ob ein Strohballen eingebaut oder ob stattdessen eingeblasen oder geschüttet wird, bleibt im Grunde genommen zunächst einmal egal: die Dichte, der gute Brandschutz und die hervorragende Dammleistung im Sommer wie im Winter ist nahezu gleich. Zudem kann zwischen Stroh aus verschiedenen Quellen ausgewählt werden: Konventionelles Stroh, Stroh aus ökologischem Anbau oder limitiertes Stroh aus biodynamischem Demeteranbau. Auf Wunsch sogar in einer vollständig biologisch abbaubaren Umverpackung, welche es aber dennoch erlaubt, die Ballen bis zu sechs Monaten draußen zu lagern.

 

Anwendungsgebiete und Verarbeitung

Die Einblastechnologie ist eine inzwischen weit verbreitete Art und Weise Bauteile lückenlos und sicher zu dämmen.
Durch einen genau abgestimmten Luftstrom werden die Fasern mit einem definierten Druck schnell und sicher in das Bauteil eingebracht. Diese Technologie eignet sich für Neubauten ebenso wie für Altbauten, für Wände, Decken und Dächer. Die Idee, Stroh einzublasen, ist in etwa so alt, wie die Idee Altpapierschnipsel (Zellulose) einzublasen. Beim Einblasen von Stroh wird, wie bei Zellulose oder Holzfasern, einfach eine herkömmliche Einblasmaschine verwendet. Das heißt, dass über einen langen Schlauch mittels Luft die speziell aufbereiteten Stroh-Fasern durch eine Düse in das jeweilige Bauteil eingeblasen und verdichtet werden. Dieser Prozess gewährleistet, dass die Bauteile vollständig und ohne jede Lücke ausgefüllt werden. Auch Installations- und Elektroleitungen werden komplett umschlossen. So entsteht eine perfekte setzungssichere Dämmung gegen die Kälte des Winters und die Hitze des Sommers.

Die Idee ist zunächst auch sehr trivial: Man zerhäckselt Stroh und bläst es ein. Soviel zur Theorie. In der Praxis zeigten sich dann viele Probleme: Stroh lasst sich nicht so einfach zerkleinern und schon gar nicht in der benötigten Gleichmäßigkeit und gewünschten Faserlänge, welche ein „fließen“ des Materials durch den Luftstrom ermöglichen. Sind die Fasern zu groß, kommt es zu Blockaden in den Zuleitungen oder es muss ein Zusatzgebläse verwendet werden, um die notwendige Dichte im Bauteil zu erreichen. All dies konnte die DPM-Gruppe mit dem Produkt "ISO-Stroh" dank jahrzehntelanger Erfahrung im Umgang mit Stroh lösen. 

 

Bauphysikalische Eigenschaften

Die Europäische Technische Zulassung des einblasfähigen Strohs bringt die Dämmung mit Stroh auf eine neue, höchst wirtschaftliche und sichere Ebene.
Eine europäisch technische Zulassung ermöglicht umfangreiche Einsatzgebiete im Bauwesen und leistet dabei einen wichtigen Beitrag zur Wohnraumökologie, Umweltschutz und der dauerhaften CO2-Bindung. 90-105kg pro m3, doppelt so viel Masse wie bei sonst üblichen Dämmstoffen, führen zu einem sehr guten Schalldämmvermögen.

Mehr und mehr kommt das Thema der Lebenszyklusbetrachung in unserer Gesellschaft an. Baustoffe werden nicht mehr nur nach ihrem Entstehungspreis, sondern auch nach ihren Entsorgungskosten betrachtet und kalkuliert. Bei Einblas-Stroh fällt diese Berechnung optimal aus. Da die Dämmung ein unbehandeltes Naturprodukt darstellt, kann sie ohne weiteres kostengünstig entsorgt werden. Die hohe Dichte, gepaart mit einer sehr hohen Wärmekapazität, sorgen für einen sehr guten sommerlichen Wärmeschutz.

Dauerhafter CO2 Speicher, vielseitig weiterverwendbar, problemlos entsorgbar, vollkommen unkritisch in der Verwendung, bei gleichzeitiger Funktion: sehr guter Dämmwert und sommerlicher Hitzeschutz, beste Schallschutzeigenschaften sowie sichere und setzungsfreie Verarbeitung.

 

Hersteller

Näheres dazu finden Sie unter:

 

Technische Daten

  • Wärmeleitfähigkeit λ [W/mK): 0,043
  • Diffusionswiderstandszahl μ min-max: 1/2
  • Strömungswiderstand AFr : 6 kPa s/m2
  • Rohdichte ρ [kg/m3]: 90-105
  • Brandverhaltensklasse (EN): E

(auf Angaben der Hersteller beruhend)